Ethisches Statement

Auf dieser Seite möchte ich einen Einblick darüber geben, was ich in meiner Arbeit für wichtig erachte. Wie ich selbst und wie alle Menschen, entwickle ich mich Tag täglich weiter und somit ist auch diese Positionierung nie abgeschlossen und verändert sich mit der Zeit.

 

Meine Haltung und Philosophie speisen sich aus vielen verschiedenen Kontexten: aus meinem Grundberuf als Sozialarbeiter, queeren und Schwarzen feministischen Bewegungen, verschiedenen Formen von Körperarbeit, Achtsamkeit & Meditation, buddhistischer Philosophie, der queeren und LGBTIQA+ Bewegung, Trauma-sensiblen Zugängen, sex- kink- und körperpositiven Bewegungen und meiner eigenen Biographie als schwuler, hochsensibler, Krebsüberlebender Mann*.

 

Ich sehe achtsame Berührung als menschliches Grundbedürfnis an, das von essentieller Bedeutung für unser Wohlbefinden und Gesundheit ist. Ich möchte, dass alle Menschen einvernehmliche, wohltuende Berührung erfahren können.

 

Ich übe mich darin, alle Menschen in ihrer Komplexität und Vielschichtigen wahrzunehmen und an den Ressourcen, Fähigkeiten und Stärken anzusetzen.Tiefes Zuhören, Empathie und eine wertschätzende, offene und neugierige Haltung helfen mir dabei.

 

Ich sehe es als meine grundlegende Aufgabe an, eine Beziehung herzustellen, die von Vertrauen und Wertschätzung geprägt ist. Die positiven Effekte platonischer Berührung ergeben sich nicht natürlich, sondern innerhalb einer Beziehung, in der sich Menschen angenommen, gesehen und geborgen fühlen. Für mich stehen die Bedürfnisse und das Wohlergehen meiner Kund_innen im Zentrum.

 

Ich möchte durch meine Arbeit keine Abhängigkeitsverhältnisse schaffen, sondern im Gegenteil Menschen bestärken Kuscheln und platonische Berührung, die ihnen gut tut, selbst mehr in ihrem Leben zu integrieren.

 

Ich sehe mein Handeln eingebettet in größere gesellschaftliche Kontexte und Systeme. Berührungsarmut und -mangel sehe ich nicht als Resultat individuellen Defizite, sondern als Produkt unserer hyper-individualistischen, neoliberal-kapitalistischen Gesellschaftsordnung.

Unsere Lebensgeschichten sind nicht nur aus unserer individuellen Persönlichkeit, Biographie und familiärer Sozialisation entstanden, sondern auch in institutionellen Rahmembedingungen und (sub-)kulturellen und gesellschaftlichen Machtsystemen, welche Einfluss darauf haben, welche (Berührungs-)erfahrungen Menschen machen können. Ich arbeite mit der Selbstverantwortung und dem Handlungsspielraum von Menschen, ohne größere Ungleichheitssysteme und Diskriminierung zu negieren.

 

Ich selbst bin mit vielen Privilegien aufgewachsen und bemüht diese und meine Machtpositionen zu reflektieren. Als weißer Cis*mann, mit EU-Pass, aus einer Akademiker-familie, dünner Mensch, ohne Behinderung sind mir viele ungerechte, diskriminierende und gewalttätige Erfahrungen erspart geblieben, die für andere Menschen Alltag sind.

Meine eigenen Erfahrungen aus marginalisierten Positionen als schwuler Mann und hochsensibler Mensch und meiner Erfahrung als Krebsüberlebender fließen in meine Arbeit ein.

 

Ich stelle mich gegen die (westliche-weiße) individualistische Weltsicht (à la „Jeder ist seiner Glückes Schmid“). Menschen brauchen, um gesund zu sein, Gemeinschaft, Miteinander und solidarische Strukturen. Ich möchte in Gemeinschaft, Kooperation und ohne Konkurrenz mit anderen arbeiten und leben.

 

Achtsamkeit und Meditation ist ein Grundpfeiler in meinem Leben. Im Hier und Jetzt präsent zu sein und dadurch erinnert zu werden, dass wir alle verbunden sind, ist eine der größten Kraftquellen für mich.

 

Themen rund um Körperlichkeit, Berührungs-(-mangel) und Sexualität sind oft sehr Scham besetzt. Das Zulassen von Verletzlichkeit und vielschichtiger Gefühle finde ich enorm wichtig. Scham zuzulassen und damit nicht allein zu sein, hat ein enormes Transformationspotenzial. Dafür möchte ich Raum schaffen.

 

Als Krebsüberlebender musste ich auf harte Weise lernen, mich und meinen Körper voll und ganz so anzunehmen, wie ich bin und mir selbst wertschätzend und liebevoll zu begegnen. Den eigenen Körper als Quelle von Wohlgefühl, innerer Kraft, Freude und Lebenslust zu (wieder-)zuentdecken und andere Menschen in diesem Prozess zu begleiten, sind mir ein Herzensanliegen.

 

Konsens / Einvernehmlichkeit und klare Kommunikation nehmen in meiner Arbeit einen hohen Stellenwert ein. Dabei inspiriert mich besonders die Arbeit von Dr. Betty Martin und Meg-John Barker.

 

Ich gehe keine romantischen oder sexuellen Beziehungen mit (ehemaligen) Kund_innen ein. Wenn in dieser Hinsicht Gefühle auftauchen, ist die professionelle Ebene beendet.

 

In meiner Arbeit nimmt Intuition und das Hier und Jetzt einen großen Stellenwert ein. Einiges meiner Tool-box ist aus spirituellen Kontexten entnommen. Dies steht aber nicht im Vordergrund. Ich orientiere mich stehts an evidenz-basierten Erkenntnissen und wissenschaftlichen Forschung. Regelmäßiger Austausch und Weiterbildung sind mir wichtig.

 

Ich sehe es als meine Aufgabe an, für mich selbst gut zu sorgen, mich nicht selbst auszubeuten, mich selbst anzunehmen und mich mit dem zu nähren, was ich brauche. Mit Berührung arbeiten zu können, erfüllt mich mich großer Freude und Dankbarkeit.

 

Ich erlaube mir selber Fehler zu machen und nicht perfekt sein zu müssen. Ich möchte mich vulnerable zeigen, in einem Ausmaß, dass mit meiner Rolle kompatibel ist. Feedback und Kritik sehe ich als Geschenk und Chance mich weiterzuentwickeln an.

 

Links zu Menschen, Orten und Gemeinschaften, die meine Arbeitsphilosophie prägen, findest du auch bei Biographie und Ressourcen.